Tagesspiegel: „Die PARTEI“ nach „Partypolizei-Skandal“ auf Wählerfang

Und wieder haben wir es in den Tagesspiegel-Newsletter geschafft:

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn aus Lichtenberg,

die Satirepartei „Die Partei“ in Lichtenberg wächst – wenn auch nur gering. Am Mittwoch veranstalteten die Satiriker am Nöldnerplatz eine „G20-Gedenkfeier“ für die „Berliner Partypolizisten“ – oder, wie ich sage: „Partyzist(*innen)“. Drei Hundertschaften der Berliner Polizei haben es im G20-Wartelager in Bad Segeberg etwas übertrieben und eine ausschweifende Party gefeiert. Viele sehen hier einen „Skandal“, andere meinen, das sei alles ganz normal und Polizist*innen seien eben auch nur Menschen.

„Die Partei“ in Lichtenberg wusste jedenfalls den „Skandal“ für sich zu nutzen. „Solidarität mit den Partypolizisten von Hamburg, Berliner dürfen das! Es gibt Gummibärchen!“, schrieben sie zur Veranstaltung auf Facebook. 926 Facebook-Nutzer gaben an, teilnehmen zu wollen und 3413 waren interessiert. Das ist ordentlich, da machte auch gleich die „Berliner Zeitung“ einen Artikel. Vermutlich muss es am einsetzenden Regen gelegen haben, dass nur geschätzt 30 Personen am Nöldnerplatz eintrafen, dazu sieben Partei-Satiriker, acht Polizisten, die nüchtern und gelangweilt herumstanden, und ein Kamerateam des RBB.

Gummibärchen lehnten die Beamten ab – „nicht im Dienst“. „Die Partei“-Sprecher Pelle Boese zeigte sich trotzdem zufrieden. „Das Lichtenberger-Wählervieh ist schwierig, hier müssen wir aggressiver als sonst vorgehen, um diesen Drecks-Bezirk erobern und gentrifizieren zu können“, sagte er und trat nach einer jungen Katze, die ihm soeben um die Beine streichen wollte. (Zitat vollkommen geändert und aus dem Zusammenhang gerissen.) Danach belästigte „Die Partei“ noch Bürger*innen am Nöldnerplatz und bettelte nach Unterschriften. Immerhin gingen ihnen 21 Hans-Wilhelms für Lichtenberg und drei für Mitte ins Netz.

Robert Klages ist freier Mitarbeiter beim Tagesspiegel und hat Bestechungsgeld von der Partei „Die Partei“ ausgeschlagen, was er nun sehr bereut. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-r.klages@tagesspiegel.de. Auf Facebook und Twitter ist er auch, folgen Sie ihm gerne. Er schreibt auch satirische Kurzgeschichten und am Samstag ist für ihn Premiere in Lichtenberg: Mehr dazu unter „Künstler“.

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